loader image
December 6, 2023
Categories: Interview, Meet your Prof
Meet your Prof: Prof. Dr. Stefanie Bröring

Interview

mit Prof. Dr. Bröring

Im Folgenden könnt ihr euch ein Interview von eurer Professorin Dr. Stefanie Bröring durchlesen. In welchem spannende Fragen zu seinem Fachbereich, aber auch zu seiner Person gestellt wurden. So lernt ihr ihn besser kennen.

Was haben Sie selbst studiert und warum?

Ich habe damals in Münster BWL studiert, weil ich damit verbunden habe zu verstehen, wie die Wirtschaft und Unternehmen funktionieren. Einen ganz großen Plan hatte ich damals jedoch nicht.

Gab es jemanden der Sie in Ihrer beruflichen Laufbahn besonders geprägt hat?

Nach dem Studium habe ich bewusst direkt eine Promotion angeschlossen. Ich wollte mich intensiver mit den Themen Innovation und Technologien auseinandersetzen. Dass zu dem Zeitpunkt Innovationsmanagement als neuer Forschungsbereich aufkam war eine glückliche Fügung für mich.

Eine spezielle Person, die mich geprägt hat, gab es auch. Wenn man als Doktorandin fertig mit der Promotion ist fragt man sich, was man im Anschluss daran machen möchte. Bei mir kam der latente Wunsch auf vielleicht selbst Professorin zu werden. Der lange Weg dahin hat mich jedoch abgeschreckt. Nach der Promotion war ich deshalb zunächst in der Industrie und habe erst durch meinen späteren Mentor zurück zur Wissenschaft gefunden. Dieser hat mich ermutigt und gefördert, sodass ich nach 4 Jahren wieder zurück in die Wissenschaft gegangen bin, worüber ich heute sehr froh und dankbar bin.

Wieso haben Sie sich auf den Themenbereich Entrepreneurship und innovative Geschäftsmodelle spezialisiert?

An diesem Themenfeld ist das Spannende, dass wir verstehen wollen wie neue Technologien in die Welt kommen und wie der Transfer von neuen Erkenntnissen, z.B aus der Chemie oder anderen Bereichen in die Wirtschaft gelangen.

Also, wie man technologische Innovationen in angewandte Geschäftsmodelle übersetzen kann. Das fasziniert mich schon sehr lange und so bin ich auch an diesen tollen Lehrstuhl an der RUB gekommen. Die RUB selbst hat ein sehr großes Potenzial für technische Innovationen, wo wir als Wirtschaftswissenschaftler:innen eine grundlegende Rolle spielen können.

Würden Sie, wenn es möglich wäre, nachträglich etwas an Ihrer beruflichen Laufbahn ändern wollen?

Nein, ich finde das alles ganz gut gelaufen ist und ich bin sehr glücklich damit.

Was würden Sie jemandem empfehlen, der denselben Karriereweg wie sie einschlagen möchte bzw. was sollten sie wissen?

Wichtig ist immer einen Plan B zu haben. Darüber hinaus ist außerdem nötig, dass man eine große Begeisterung für diesen Job mitbringt. Man muss sich sehr intensiv mit Forschungsgegenständen auseinandersetzen und dazu braucht es eine gewisse Leidenschaft. Und das meine ich jetzt wortwörtlich, man leidet durchaus auch mal in einigen Nachtschichten. Begeisterung, Hartnäckigkeit und ein förderliches Umfeld sind auf jeden Fall wichtig, um den Job ausüben zu können.

Was würden Sie Erstsemestern mit auf den Weg geben wollen?

Zunächst muss ich sagen, dass ich die Erstis total beneide. Mein Rat wäre definitiv: Nehmt alles mit, was es an Angeboten gibt! Gerade nach der Pandemie ist es sehr wichtig, dass man sich vernetzt und neue Leute kennenlernt. Gut finde ich außerdem sich auch mal Angebote von anderen Fakultäten anzuschauen. Auch ein Auslandssemester und spannende Praktika halte ich für eine wichtige Ergänzung zum klassischen Studium vor Ort. Die Zeit die man als junger Studierender hat, sollte man möglichst optimal nutzen. Da dürfen auch mal Dinge nicht klappen und man sollte bei Rückschlägen nicht direkt aufgeben.

Gibt es Elemente der digitalen Lehre, die Sie gerne beibehalten wollen?

Ja definitiv. Die ganze Idee der problemzentrierten Lehre, mithilfe von aufgenommenen Erklärvideos, die die Studierenden zu Hause nutzen können, um vor Ort dann an der entsprechenden Problemstellung zu arbeiten. Als Lehrende mussten wir natürlich erst mal lernen, wie man solche Inhalte am besten für die Studierenden produziert. Auch Zoom Calls sind sinnvoll ergänzend einzubauen. Dadurch kann man zum Beispiel einfacher spannende Gastdozent:innen zu Modulen einladen oder Kolleg:innen aus dem Ausland mobilisieren.

Gibt es Fragestellung, die Sie nicht loslassen, die Ihnen vielleicht sogar Kopfschmerzen bereiten?

Also Kopfschmerzen zum Glück bisher nicht. Was sich aber bei mir schon wie ein roter Faden durchzieht ist das Zusammenwachsen von unterschiedlichen Disziplinen und Innovationen, die an Grenzen entstehen. Also die Verknüpfung von verschiedenen Wissensfeldern und an dieser Grenze Neues entstehen zu lassen, das fasziniert mich total. Dadurch entstehen dann auch neue Segmente, die es vorher eben noch gar nicht gab, die die Wirtschaft signifikant beeinflussen können. Es ist immer wieder aufs Neue spannend Gründerteams auf ihrem Weg von der Idee bis zum Produkt zu begleiten. Dabei finde ich vor allem die Übersetzung von nachhaltigkeitsorientierten Technologieentwicklung in praktische Geschäftsmodelle, die sowohl wirtschaftlich erfolgreich sind, aber auch einen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen leisten.

Gibt es Projekte, Forschungsarbeiten oder Talentförderungen an denen Sie mitgearbeitet haben und auf die Sie besonders stolz sind?

Stolz bin ich auf meine Mitarbeiter:innen die nach ihrer Promotion einen erfolgreichen Weg einschlagen. Eine ehemalige Doktorandin von mir ist jetzt zum Beispiel als Professorin beim Maastricht Institute of Sustainability und das ist was mich dann besonders stolz macht.

Wenn ich jetzt auf eigene Projekte und Publikationen blicke, dann ist eigentlich jede, die sich mit den zuvor beschriebenen Themen beschäftigt wunderbar und macht mich auch stolz. In der Bioökonomieforschung werden unsere Veröffentlichungen auch sehr rege zitiert und das ist ein schönes Feed-Back für uns und zeigt, dass unsere Forschung auch praktische Relevanz hat.

Sie selbst haben eine Zeit lang in Kanada gelebt. Was konnten Sie aus dieser Zeit für Ihren weiteren Lebensweg mitnehmen?

In erster Linie habe ich gelernt, wie man mit sehr großen Landkarten umgeht. Ich war Anfang der 2000er Jahre dort und das war eben vor dem Zeitalter von Google Maps. Im Rahmen meiner Arbeit musste ich jedoch mehrere Kooperationspartner:innen interviewen und dafür die ganze Provinz Québec abfahren. Und das im Winter ohne Winterreifen durchzuziehen war schon eine aufregende Erfahrung. Davon habe ich aber auch gelernt mich von schwierigen Umständen nicht abschrecken zu lassen. Mein Doktorvater dort hat mich einfach mit einer Liste losgeschickt und darauf vertraut, dass ich es hinbekomme und das habe ich dann auch. Als dann auch noch die Promotion gut gelaufen ist hatte es sich richtig gelohnt.

Sie haben bereits an verschiedenen Universitäten gearbeitet. Was macht denn für Sie die Ruhr-Universität in Bochum aus?

Die Ruhr-Universität ist in einer sehr spannenden Region im Hinblick auf Transformation. Das bringt eine große Dynamik mit sich und die RUB kann mit ihren vielfältigen Fakultäten einen großen Beitrag dazu liefern. Auch die World Factory, also das Start-up Zentrum der Uni bietet ein großes Potenzial um naturwissenschaftliche Erkenntnisse in die Anwendung zu überführen. Also genau das, was ich eben beschrieben hatte. Darüber hinaus glaube ich, dass an der RUB viele Studierende neben dem Studium arbeiten. Besonders für den Master bringt das eine interessante Diskussionsebene, da viele der Studierenden selbst Einblicke in die Praxis haben. Dann kann man auf einem ganz anderen Niveau diskutieren.

Möchten Sie selbst im Beruf als Professorin bleiben?

Die Stelle an der RUB hat für mich bedeutet wieder näher an die Wirtschaftswissenschaft heranzukommen. Bei meiner vorherigen Stelle in Bonn war ich an einer Fakultät für Agrarwissenschaften tätig. Das sehe ich als riesengroße Chance und ich glaube nicht, dass mir dabei langweilig werden kann. Generell finde ich die Kombination aus Forschung, Lehre und Transfer in meinem Beruf toll. Auch wenn ich es manchmal kniffelig finde den Campus zu durchblicken, zum Beispiel den richtigen Hörsaal zu finden, wenn die Veranstaltung am Hauptcampus stattfindet. Um pünktlich zu sein, muss ich da manchmal viel Zeit für einplanen.

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?

Meine Freizeit ist überwiegend von der Familie geprägt. Ich habe zwei Kinder, die noch zur Grundschule gehen. Da fallen Pflichten wie zu Sportveranstaltungen zu fahren oder Vokabel lernen an. Ansonsten habe ich auch einen schönen großen Garten in dem ich gerne viel Zeit verbringe, da ich sehr naturverbunden bin. Am Wochenende verbringe ich natürlich auch Zeit mit meinen Freunden und gehe zum Beispiel auf lustige Events wie eine Grünkohlwanderung. Da gibt es eine große Vielfalt an Dingen die ich gerne mache, aber meistens habe ich zu wenig Zeit für alles.