Um die Transformation der Wirtschaft bezahlen zu können, muss sich der deutsche Finanzsektor nach Ansicht von Christian Lindner in den nächsten Jahren grundlegend wandeln. Vor 800 Studierenden und Gästen aus der Unternehmenspraxis und der Universität sagte der Bundesfinanzminister anlässlich der 50-Jahr-Feier des „ikf – institut für kredit- und finanzwirtschaft“ der Ruhr-Universität, dass Unternehmen nicht mehr nur primär über Banken finanziert werden könnten und die Geldanlage Privater weniger konservativ ausfallen müsse.
Mehr Innovationen und eine größere Dynamik, so Lindner, könne in Deutschland und Europa nur dann entfaltet werden, wenn Kapitalmarktfinanzierungen und -anlagen künftig eine größere Rolle spielten. Dafür seien unter anderem der Aufbau einer kapitalgedeckten Rente und die Vereinheitlichung des Kapitalmarkts in Europa („Kapitalmarktunion“) dringend notwendig. Insgesamt müsse in Deutschland mehr gewagt werden, damit die Wirtschaft stärker wachsen könne. Dabei sei es wichtig, dass die Staatsschulden nicht ausuferten. Von seiner, in eigenen Worten „ersten Staffel“ als Finanzminister solle die Einhaltung der Schuldenbremse in Erinnerung bleiben. Die Studierenden rief Lindner dazu auf, in schnell wandelnden Zeiten stets neugierig zu bleiben und diejenigen Dinge zu tun, für die sie brennen.