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20. Dezember 2023
Kategorien: Interview, Meet your Prof

Meet your Prof: Herr Prof. Dr. Baskaran

Interview

mit Prof. Dr. Baskaran

Im Folgenden könnt ihr euch ein Interview von eurem Professor Dr. Thushyanthan Baskaran durchlesen. In welchem spannende Fragen zu seinem Fachbereich, aber auch zu seiner Person gestellt wurden. So lernt ihr ihn besser kennen.

Was haben Sie studiert und warum haben Sie dieses Studium ausgewählt?

Das ist simpel zu beantworten. Ich habe VWL studiert und bin ja jetzt auch hier Professor für VWL bzw. für Finanzwissenschaft und Regionalökonomik als Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre. Ursprünglich hat mich die Thematik einfach inhaltlich interessiert. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, worauf ich mich einlasse, was die Methoden angeht. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass es so mathematisiert sein würde. Ich war zunächst daran interessiert zu verstehen, wie die Wirtschaft funktioniert. 

Gab es jemanden, der Sie in ihrer beruflichen Laufbahn besonders geprägt hat?

Es liegt natürlich auf der Hand, dass man während der Dissertation von seinem Doktorvater intensiv beeinflusst wird. Darüber hinaus gab es verschiedene Menschen, die mich im Laufe der Zeit geprägt haben. Daher würde ich bis auf meinen Promotionsbetreuer Prof. Dr. Lars P. Feld niemanden hervorheben wollen.  

Würden Sie gerne nachträglich etwas an Ihrer beruflichen Laufbahn ändern wollen?

Im Grunde genommen nicht, mein beruflicher Werdegang war für mich optimal. Wenn man eine Karriere in der Wissenschaft anstrebt, kann es sinnvoll sein, an einem strukturiertem Promotionsprogramm teilzunehmen, wie es auch hier an der RUB angeboten wird. Das gab es zu meiner Zeit in der Form noch nicht.

Was würden Sie Personen raten, die denselben Karriereweg wie Sie einschlagen möchten?

Wie gesagt, würde ich denjenigen empfehlen, an einem solchen Programm, wie der RUB Research School o.ä. teilzunehmen. Danach gibt es ja einen eher standardisierten Werdegang. Man wird erst Juniorprofessor und dann geht es weiter.

Was würden Sie Erstsemestern für ihr Studium mit auf den Weg geben wollen?

Man sollte sich darauf einstellen, dass die Art zum Denken an der Uni eine andere ist als in der Schule. Auf dieses Modell- und Annahmen fokussiertes Denken muss man sich dann erst mal einlassen. Das ist die grundlegende Voraussetzung für ein VWL-Studium. Danach merkt man, dass sich die folgenden Kurse strukturell und methodisch ähneln, obwohl sie inhaltlich unterschiedlich sind. Wenn man das Prinzip also einmal verstanden hat, kann man sehr gut durchs Studium kommen. Das erste Jahr ist also das Schwierigste, da man es anders von der Schule gewohnt war. Wenn man erstmal den Dreh raus hat, dann wird es einfacher.

Gibt es in Ihrem Forschungsbereich Fragestellungen, die Sie nicht loslassen?

Innerhalb meines Bereiches der Finanzwissenschaft gibt es immer mal wieder Themen, die mehr oder weniger in den Vordergrund rücken. Angefangen habe ich mit der Thematik des Föderalismus und heute beschäftige ich mich viel mit Gender- Fragen in Bezug auf politische Entscheidungen,. bBeispielsweise der Vergleich von Politikern mit verschiedenen Charakteristiken und inwiefern sich diese auf die politischen Entscheidungen auswirken.

Gibt es bestimmte Projekte, Forschungsarbeiten oder Talentförderungen, die Sie veröffentlicht oder ins Leben gerufen haben, auf die Sie besonders stolz sind?

Besonders stolz ist man als Professor über die Mitarbeiter:innen, die bei einem promoviert haben und dann Erfolg in der Wissenschaft haben. Beispielsweise hat eine meiner Doktorandinnen jetzt eine Assistenzprofessur in der Schweiz und darüber freut man sich natürlich sehr. Bei den Studierenden ist es ja so, dass die Veranstaltungen sehr groß sind und man daher viele nicht so persönlich kennenlernt. Das kommt dann erst während der Promotion. 

Was hat Ihr Interesse an der Gender-Thematik und der Rolle der Frau in der Politik geweckt und was sind Ihre Erkenntnisse?

In meinem Forschungsgebiet sind immer zwei Faktoren relevant. Zum einen das Interesse am Thema, was meinerseits immer da gewesen ist, und zum anderen gehört aber auch dazu, dass man die Fragen mit den verfügbaren Methoden und gewonnenen Daten beantworten kann. In diesem Fall war es ein glücklicher Zufall, dass mein Kollege und ich die entsprechenden Daten sammeln konnten und diese teilweise bereits vorhanden waren. Ebenso war das allgemeine Interesse an der Thematik sehr groß. Es gibt bereits viele Diskussionen darüber, wie man die Präsenz unterrepräsentierter Gruppen in der Politik erhöhen kann. So kam das eine zum anderen. 

Wir stellen zum Beispiel die Frage, warum Frauen in der Politik sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene unterrepräsentiert sind. Dazu gibt es verschiedene Erklärungsansätze, wie der der Diskriminierung oder der Ansatz der unterschiedlichen Präferenzen. Über diese Frage haben wir ein Paper geschrieben, mit dem Ergebnis, dass weniger Frauen erneut für ein Amt antreten, wenn sie schon mal angetreten sind, als Männer. Das nennt man auch Recontest Gap. Und diesen untersuchen wir in unserem Paper. Beispielsweise untersuchen wir, welche Auswirkungen es hat, wenn die Sitzungstermine mit Zeiten für Familienaktivitäten zusammenfallen. Solche Umstände sind negativ mit der Wiederantrittswahrscheinlichkeit von Frauen korreliert. Darauf basierend kann man dann entsprechende Politikempfehlungen formulieren.

Generell haben Sie sich auf die ökonomischen Auswirkungen politischer Entscheidungen spezialisiert. Wieso halten Sie gerade diesen Bereich für besonders interessant?

Das Interesse daran wurde bereits während meines Studiums durch die ökonomische Theorie der Politik geweckt. Zu dem Thema wollte ich dann auch im Rahmen meiner Promotionsarbeit arbeiten und bin daher auch zu Lars Feld gekommen. Dieser hat das Thema jedoch empirisch betrachtet und im Zuge dessen habe ich dann auch angefangen empirisch zu arbeiten.

Seit dem Sommersemester konnte größtenteils wieder in die Präsenzlehre zurückgekehrt werden. Wie haben Sie das empfunden? Gibt es Elemente der digitalen Lehre, die Ssie trotzdem beibehalten haben?

Ein großer Vorteil ist für mich die erhöhte Flexibilität der Lehre. Man konnte sich besser nach den Bedürfnissen der Studierenden richten, bspw. eine Veranstaltung online anbieten. Bei bestimmten Veranstaltungen wird das Online-Format von den Studierenden sogar vorgezogen. Generell, die Möglichkeiten, die Lehre flexibler zu gestalten, möchte ich beibehalten.

Sie haben bereits an mehreren Universitäten studiert und geforscht. Was macht Ihrer Meinung nach die RUB besonders?

So gut kenne ich die RUB noch gar nicht, aber ich bin mir sicher, dass es da viele Dinge gibt. Was ich jetzt schon sagen kann, ist, dass die RUB die größte Universität ist, an der ich war. Auch die Tatsache, dass sie eine klassische Campus- Universität ist, finde ich, macht die RUB aus. Ansonsten hat die RUB, im Gegensatz zu der Uni Marburg oder Göttingen, mit dem Ruhrgebiet ein sehr großes Einzugsgebiet, was die Arbeit hier sehr interessant und spannend macht. 

Gibt es Dinge, die Sie besonders am Ruhrgebiet mögen oder welche, die Ihnen nicht gut gefallen?

Ich kenne das Ruhrgebiet leider noch nicht so gut, da ich selbst nicht hier lebe. Ich habe jedoch von den meisten Leuten nur Positives gehört und bisher waren auch alle sehr nett zu mir. Natürlich könnten einige Gebäude an der RUB etwas modernisiert werden, aber das passiert ja bereits.

Welcher ist Ihr Lieblingssportverein?

Ich habe schon während meiner Schulzeit sehr gerne Basketball gespielt, seitdem war Sport ehrlich gesagt nicht mehr so hoch auf meiner Agenda. Da ich in Berlin zur Schule gegangen bin und auch dort studiert habe, wäre das dann wohl Alba Berlin. Mit Fußballvereinen kann ich hingegen nicht viel anfangen.

Was sind Ihre Hobbys?

Ich habe Kinder und meinen Job, da bleibt aktuell leider nicht viel Zeit für weitere Hobbys.