CLARISA: Climate-related Risk Assessment & Scenario Analysis
Lehrstuhl:
Über das Projekt
Die fortschreitende globale Erwärmung wird schwerwiegende Folgen für das Ökosystem, die Wirtschaft und die Gesellschaft nach sich ziehen und stellen tiefgreifende Risiken für Unternehmen dar. Dies liegt zum einen an den physischen Auswirkungen des Klimawandels, zum anderen an Entwicklungen, die mit der Transformation zu einer emissionsarmen Wirtschaft und Gesellschaft einhergehen. Um der Bedeutung dieser Risiken für die Finanzstabilität Rechnung zu tragen, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Jahr 2019 ein Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken veröffentlicht. Beaufsichtigte Finanzinstitute sich aufgefordert das Risikomanagement anpassen, um relevante Risiken adäquat zu berücksichtigen. Nachhaltigkeitsrisiken werden als ESG-Risiken bezeichnet und umfassen Umwelt- (E), Sozial- (S) und Governancerisiken (G). Abhängig von zukünftigen Entwicklungen entfalten sich Nachhaltigkeitsrisiken in unterschiedlicher Intensität in Form von bestehenden Risikoarten. Die Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken stellt Finanzinstitute vor zahlreiche Herausforderungen und zeigt Grenzen des traditionellen Risikomanagements auf.
Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, ist ein komplementärer Ansatz erforderlich, der die ökonomische Perspektive ergänzt und alle Dimensionen der Transformation abdeckt. Nicht ökonomische Aspekte, sowie Interdependenzen zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Systemen sollten Berücksichtigung finden. Die traditionelle Herangehensweise birgt die Gefahr, dass wesentliche Risiken unentdeckt bleiben oder unterschätzt werden, was gravierende finanzielle Folgen haben kann. Quantitative und qualitative Szenarioanalysen sind zentrale Elemente eines ganzheitlichen Ansatzes.
Ziel des Projekts CLARISA ist es, in Zusammenarbeit mit der GLS Gemeinschaftsbank eG die Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken durch Szenarioanalysen zu verbessern. Der Fokus liegt auf dem Übertrag komplexer Zusammenhänge zwischen Makro- und Mikroebene auf das Nachhaltigkeits-Risikomanagement. In einem ersten Schritt werden international anerkannte Szenarien - wie die RCP-Szenarien, die Shared Socioeconomic Pathways (SSP) und die NGFS-Szenarien - analysiert, um wesentliche Annahmen zu identifizieren. Auf dieser Basis werden im zweiten Schritt konsistente qualitative Szenarien entwickelt, um zentrale Treiber und relevante Risiken zu identifizieren. Anhand einer System-Dynamische-Analyse werden die Zusammenhänge zwischen Risikotreibern und Risiken im Kontext des Finanzsektors untersuchen. Im dritten Schritt fließen die Ergebnisse der Szenarioanalyse in die Entwicklung einer Datenbank ein, die von Projektpartner für eine branchen- und unternehmensspezifische Risikobewertung entwickelt wird.
Projektlaufzeit
Oktober 2020
heute