Neues Forschungsprojekt am CURE über die lokalen Herausforderungen im Zuge des Netzausbaus
Am Centrum für Umweltmanagement, Ressourcen und Energie (CURE) und in Kooperation mit dem Übertragungsnetzbetreiber Amprion, gehen Forschende der Frage nach, auf welche Herausforderungen der notwendige Netzausbau als Folge und Bestandteil der beschlossenen Energiewende vor Ort stößt.
Der Stromnetzausbau spielt eine wichtige Rolle für das Gelingen der Energiewende. Er wird jedoch regelmäßig durch lokale Konflikte und fehlende Akzeptanz der betroffenen Stakeholder ausgebremst. Anwohner:innen sorgen sich um die Verschandelung der Landschaft durch neue Strommasten, Flächeneigentümer:innen und Landwirt:innen befürchten zum Beispiel Einbußen bei den landwirtschaftlichen Erträgen, wenn Masten auf ihren Feldern stehen. Im Projekt „Stromnetzausbau vor Ort“ begleiten die Forschenden am Centrum für Umweltmanagement, Ressourcen und Energie (CURE) an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum vor diesem Hintergrund über die kommenden vier Jahre zwei Planungsprozesse von Stromtrassen in NRW und Niedersachsen. Die Projektleitung liegt bei Dr. Jan-Hendrik Kamlage vom CURE.
Einblicke in Planungsprozesse
Dabei wird herausgearbeitet, welche Möglichkeiten die Vorhabenträger im Stromnetzausbau haben, in ihren Projekten auf eine zügige, aber gleichzeitig auch sozial verträgliche und konfliktarme Realisierung hinzuwirken. Durch den engen Praxisbezug soll das Projekt Ergebnisse hervorbringen, die sowohl einen akademischen Beitrag als auch einen Mehrwert für Akteure aus Praxis und Politik generieren können.
Die Zusammenarbeit mit dem Projektpartner Amprion, der als einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland Vorhabenträger bei einer Vielzahl von neuen Stromtrassen ist, ermöglicht dabei neue Perspektiven: „Wir werden uns nicht nur einen Eindruck von der Situation in den betroffenen Ortschaften machen können, sondern auch Einblicke in Planungsprozesse im Vorfeld von Genehmigungsverfahren erhalten“, sagt Marius Rogall, wissenschaftlicher Mitarbeiter am CURE.
Konkurrenz zwischen Autobahn, Strommast, Windkraft, Fotovoltaik
Aktuelle Herausforderungen wie die Mehrfachbelastung vieler Kommunen wirken sich ganz konkret auf Planungsprozesse für Netzausbaumaßnahmen von Amprion aus. Regelmäßig sind Kommunen von mehreren Stromtrassen und/oder anderen Infrastrukturmaßnahmen, wie dem Autobahnausbau oder neuen Bahnstrecken, betroffen. Dazu kommt der Ausbau von Windkraft- und Fotovoltaik-Anlagen, die ebenfalls um die verbleibenden Flächen im ländlichen Raum konkurrieren. Das Forschungsprojekt wird herausarbeiten, welchen Stakeholdergruppen dabei eine besondere Bedeutung zukommt, wie sie Planungsprozesse prägen und welche Möglichkeiten der Übertragungsnetzbetreiber hat, durch geeignete Maßnahmen möglichen Konflikten entgegenzuwirken – aber auch, welche Herausforderungen aufgrund von Zielkonflikten möglicherweise nicht auflösbar sind.
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>> Projektwebseite „Stromnetzausbau vor Ort“
Beitragsbild: © Amprion GmbH