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Partizipation und Transformation

Kompetenzfeld/er:

Über die Forschungsgruppe

PARTIZIPATION UND TRANSFORMATION

Der 2013 noch am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) eingerichtete transdisziplinäre Forschungsschwerpunkt "Partizipationskultur" ist eines der ersten wissenschaftlichen Kompetenzzentren zum Thema Partizipation und Bürgerbeteiligung. Ausgehend vom langfristigen Wertewandel und den gestiegenen Möglichkeiten der Mobilisierung und Vernetzung durch die Digitalisierung verändern sich Städte, Gemeinden und Länder zu Räumen partizipativer Demokratie und transformieren die Beteiligungskultur im Lande. Die Beteiligung der Bürgerschaft und organisierter Interessengruppen findet dabei kontinuierlich zwischen Konflikt und Gestaltung statt: Dem Januskopf der Bürgerbeteiligung. Nach Umzug von Teilen des Forschungsbereich an die RUB in 2021 läuft die Partizipationskultur nun unter dem Namen "Foschungsgruppe Partizipation und Transformation" weiter.

 

CHANGE AGENTS VS. WUTBÜRGER*INNEN

Auf der einen Seite stehen die sogenannten Change Agents oder Pioniere des Wandels, die gemeinsam mit anderen Initiativen starten und vormals staatliche Aufgaben eigeninitiativ übernehmen sowie Impulse für die kommunale Entwicklung setzen. So beispielsweise für eine sozial-ökologische Transformation in Bioenergiedörfern, Klimakommunen, Energiegenossenschaften, Reperaturcafés, FabLabs, Bar Camps und urbane Gärten. Anderseits prägen Widerstand und Protest das Bild: In Erscheinung tritt Bürgerbeteiligung dabei im Konflikt, der Ablehnung politischer Großvorhaben und der Missachtung von Politik und Verwaltung. Im Blickpunkt stehen oft einzelne Infrastrukturvorhaben, die tiefgreifende Eingriffe in die Lebenswelt sowie Risiken und Nachteile für die Betroffenen vor Ort bedeuten. NIMBYs (Not in my backyard) und Wutbürger*innen sind schillernde Beschreibungen dieses Phänomens, die in Stuttgart den Großbahnhof verhindern, in Berlin das Tempelhofer Feld erhalten wollen oder in Bayern gegen die „Monstertrassen“ am Ostbayernring protestieren.

 

DIALOGORIENTIERTE BETEILIGUNGSPROZESSE

Im Mittelpunkt der Analysen des Forschungsbereichs Partizipationskultur stand dabei in den letzten Jahren die Frage, unter welchen Bedingungen offene, auf Dialog ausgerichtete Austausch- und Mitwirkungsprozesse der Bürgerbeteiligung gelingen können. Welche Beiträge liefern diese zur Lösung von Konflikten? Welchen demokratischen Maßstäben sollen diese Prozesse genügen, um Anerkennungswürdigkeit bei den Bürger*innen zu erlangen? Wie sollten die Prozesse konkret ausgestaltet sein, damit sich nicht Partikularinteressen durchsetzen, sondern sich die Ergebnisse der Beteiligung am Gemeinwohl und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung orientieren? Und schließlich: Wie können informelle Formen der dialogorientierten Bürgerbeteiligung wirksam an politische Prozesse in Stadt- und Gemeinderäten, Parlamenten, Regierungen und Verwaltungen geknüpft werden – auf lokaler, regionaler, bundespolitischer oder europäischer Ebene?

 

ALLHEILMITTEL VOLKSENTSCHEID?

Die Projekte der Partizipationskultur beforschen Energiewende und Netzausbau, die sozial-ökologische Transformation und die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure sowie Herausforderungen der partizipativen Technikfolgenabschätzung und der Generationengerechtigkeit. Zukünftig wird sich der Forschungsbereich verstärkt mit Interaktion und Integration von Beteiligungsformaten in komplexe Systeme und Strukturen befassen. Ausgehend von Städten und Gemeinden in Deutschland entwickeln sich alternative Systeme der zusammengesetzten Repräsentation Diese kombinieren auf pragmatische Art herkömmliche Legitimationsmodi wie Wahlen und Delegation in Parlamenten und Verwaltungen mit direktdemokratischen Abstimmungen (Volksbegehren, Befragungen) sowie unmittelbaren Beteiligungsformen (Stadtversammlungen, Runde Tische, Bürgerräte). Diese Entwicklungen der Demokratie benötigen eine kritische Begleitung durch anwendungsorientierte Partizipationsforschung.

Weiterführende Links

Links zu den Projektwebseiten der Forschungsgruppe:

Team

Position
Jana Wegener
Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in
Leonard Pauß
Assoziiertes Mitglied
Bahar Yeter
Wissenschaftliche Hilfskraft
Dr.-Ing. David Piorunek
Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in
David Sasse
Wissenschaftliche Hilfskraft
Dr. Jeremias Herberg
Gastprofessor:in
Joost Honekamp
Wissenschaftliche Hilfskraft
Ute Goerke
Assoziiertes Mitglied
Dennis Arnold
Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in
Sören Henkel
Wissenschaftliche Hilfskraft
Marius Rogall
Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in
Dr. Jan-Hendrik Kamlage
Geschäftsführer:in
Esther Trost
Assoziiertes Mitglied
Julia Uhlig
Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in

Forschung

Forschungsprojekte

duisport-Community: Auf- und Ausbau eines innovativen Stakeholdermanagements
Einzelprojekt
Stromnetzausbau vor Ort
Fokusthemen: Energiewende, Netzausbau, Partizipation
Verbundprojekt
CIRCULAR FOAM - Systemic expansion of territorial CIRCULAR Ecosystems for end-of-life FOAM
Fokusthemen: Circular Economy, Circular Value Chain, Polyurethane Foams, Waste Management
Verbundprojekt
HiPerIn 2.0 − Erforschung der (Nicht-)Akzeptanz hochwertiger Inhaltsstoffe
Fokusthemen: biobasierte Ausgangsstoffe, Bioökonomie, High-Performance Ingredients
Verbundprojekt
DIALOGBRÜCKEN. Stromnetzausbau vor Ort: Die Rolle von Kommunen als Dialogbrücken zwischen nationaler Planung und lokalem Protest
Fokusthemen: Energiewende, Netzausbau, Partizipation
Verbundprojekt
BIOÖKONOMIEREVIER – Aufbau und Erprobung einer partizipativen Governance zur Entwicklung der Modellregion BioökonomieREVIER Rheinland
Fokusthemen: Modellregion Bioökonomie, Partizipation, partizipative Governance, Rheinisches Revier

Publikationen

Jan-Hendrik Kamlage & Julia Uhlig (2024). Paradoxien des Synodalen Wegs: Wie geht Beteiligung in den hierarchischen Stukturen der katholischen Kirche?: eine sozialwissenschaftliche Perspektive. ISBN: 978-3-451-02337-8.

Dr. Maik Bohne, Jana Wegener, Julia Uhlig, Falk Beinker, Maja Kiba-Janiak, Małgorzata Krzywonos, Agnieszka Jagoda, Tomasz Kołakowski, Jakub Marcinkowski, Marek Wąsowicz, Jarosław Witkowski, Joanna Łyszkiewicz-Potaczek, Emil Lezak, Jakub Pluta, Blanka Romanowska, Damian Kołakowski, Kamila Okoń, Agnieszka Skoczylas, Patryk Białas, Agnieszka Zięcia, Anna Gorczyca, Stanisław Grygierczyk, David Lemiski, Walther Ploos van Amstel (2023). The state-of-the-art of stakeholders in waste and recycling in regions. D1.2. Circular Foam.

Jana Wegener, Julia Uhlig, Dr. Maik Bohne, Falk Beinker, Maja Kiba-Janiak, Agnieszka Jagoda, Małgorzata Krzywonos, Tomasz Kołakowski, Jakub Marcinkowski, Marek Wąsowicz, Bartłomiej Jefmański, Jarosław Witkowski, Emil Lezak, Jakub Pluta, Blanka Romanowska, Damian Kołakowski, Kamila Okoń, Agnieszka Skoczylas, Patryk Białas, Agnieszka Zięcia, Anna Gorczyca, Stanisław Grygierczyk, David Lemiski, Walther Ploos van Amstel (2023). Stakeholder map and regional readiness for a systemic territorial solution. D1.1. Circular Foam.

Diana D. Boermans, Agnieszka Jagoda, David Lemiski, Jana Wegener, Malgorzata Krzywonos (2024).
Environmental awareness and sustainable behavior of respondents in Germany, the Netherlands and Poland: A qualitative focus group study. In: Journal of Environmental Management, Volume 370, 2024, 122515, ISSN 0301-4797, https://doi.org/10.1016/j.jenvman.2024.122515.

Gatto, A., Sadik-Zada, E.R. REDD+. In Indonesia: An assessment of the international environmental program. Environment, Development and Sustainability (2024). https://doi.org/10.1007/s10668-024-05368-w

Roos, M. (2024). Principles of Complexity Economics. Classroom Companion: Economics. Springer Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-031-51436-4

Forschungsprojekte

duisport-Community: Auf- und Ausbau eines innovativen Stakeholdermanagements
Einzelprojekt
Stromnetzausbau vor Ort
Fokusthemen: Energiewende, Netzausbau, Partizipation
Verbundprojekt
DIALOGBRÜCKEN. Stromnetzausbau vor Ort: Die Rolle von Kommunen als Dialogbrücken zwischen nationaler Planung und lokalem Protest
Fokusthemen: Energiewende, Netzausbau, Partizipation
Verbundprojekt
BIOÖKONOMIEREVIER – Aufbau und Erprobung einer partizipativen Governance zur Entwicklung der Modellregion BioökonomieREVIER Rheinland
Fokusthemen: Modellregion Bioökonomie, Partizipation, partizipative Governance, Rheinisches Revier
Verbundprojekt
“BEWEG DEIN QUARTIER!“ Co-kreative Entwicklung von Stadträumen als Game-Changer für die Mobilitätswende
Fokusthemen: Beteiligung, Mobilitätswende, Partizipation, Quartiersentwicklung
Partizipation und Transformation gehört zum Kompetenzfeld: